Wassereinsatz und Gewässerschutz
Wasser ist eine existenzielle Grundlage für das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen. Die ungleichmäßige Verteilung dieser Ressource sowie der hohe Verbrauch der Industrie- und Schwellenländer haben in den letzten Jahrzehnten zu einem weltweiten Wassermangel geführt. Eine nachhaltige Wasserwirtschaft, die auf die Erhaltung des natürlichen Wasserkreislaufs abzielt, ist vor diesem Hintergrund eine wichtige Voraussetzung für die Sicherung hochwertiger Wasserreserven für künftige Generationen. Deshalb achten wir bei der Nutzung der Ressource Wasser konsequent darauf, das Ökosystem so weit wie möglich zu wahren, Wasser und Boden vor Verschmutzung und übermäßigem Gebrauch zu schützen und Umweltbelastungen zu minimieren.
Grundsätzlich ist die Verfügbarkeit von Wasser in einer Region vom Verhältnis der Wasserentnahmen zu den vorhandenen Wasserressourcen abhängig. Unsere Kernmärkte und damit Schwerpunktgebiete unserer Geschäftsaktivitäten sind Niederösterreich, Bulgarien und Nordmazedonien. Mithilfe des WRI (World Resources Institute) Aqueduct Water Risk Atlas haben wir erhoben, dass es unter diesen Ländern nur in Bulgarien Regionen mit Wasserstress gibt.
Im EVN Konzern nutzen wir die Ressource Wasser für haushaltsübliche Zweck (z. B. im Sanitärbereich) oder als Prozesswasser (z. B. in Wärmenetzen oder als Schmierwasser). Die hierfür benötigten Mengen beziehen wir aus der kommunalen Trinkwasserversorgung oder aus eigenen Grundwasserbrunnen. Das Kühlwasser für den Betrieb unserer Anlagen stammt aus Oberflächengewässern. Um die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten, erfüllen wir die strengen nationalen bzw. europäischen Gesetze, Vorgaben und Bescheidauflagen bei allen Anlagen vollständig. Weiters haben wir diverse Schutzeinrichtungen installiert, um Boden- und Gewässerverunreinigungen vorzubeugen.
Bei allen Anlagen, in denen wassergefährliche Substanzen gelagert werden, bestehen entsprechende Auffang- und Rückhalteeinrichtungen. Auch Oberflächen von festen Böden wie Beton oder Asphalt behandeln wir in vielen Fällen mit einem universellen absorbierenden Material. Unsere Netze sind als Erstmaßnahme ebenfalls für das Auffangen kleinerer Mengen an austretenden wassergefährdenden Substanzen ausgerüstet.
Im Einklang mit dem Bundes-Umwelthaftungsgesetz haben wir grundlegende organisatorische Maßnahmen (Handlungsanweisungen) definiert, wie z. B. im Fall des Austritts wassergefährdender Substanzen vorzugehen ist und welche Meldeketten einzuhalten sind. Betroffene Mitarbeiter*innen werden dahingehend regelmäßig sensibilisiert und geschult.
Das Risiko eines durch den Klimawandel ausgelösten geringeren Wasserdargebots in der Zukunft haben wir bei der EVN als solches erkannt. Gezielt wird es im Rahmen der jährlichen Risikoinventur somit auch analysiert und bewertet.
Die Versorgung mit Trinkwasser ist ein weiteres Tätigkeitsfeld, in dem Wasser eine elementare Rolle für unser Unternehmen spielt. Die EVN Wasser GmbH ist erste Anlaufstelle für nachhaltige Trinkwasserversorgung in Niederösterreich. Höchste Standards einzuhalten, zählt zu ihren obersten Zielen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Sicherung der Wasserqualität, dem Gleichgewicht zwischen Wasserangebot und -entnahme, der Verhinderung von Leitungsverlusten und der Rückführung von gereinigtem Abwasser in den Wasserkreislauf. Weitere Informationen zum Thema Trinkwasserversorgung in Niederösterreich finden Sie hier.
Im internationalen Projektgeschäft verantwortet unsere deutsche Tochtergesellschaft WTE Wassertechnik GmbH diesen Tätigkeitsbereich. Ihre Leistungen umfassen je nach Projektauftrag die Planung, Errichtung, Finanzierung und Betriebsführung von Anlagen für die Trinkwasserver- und die Abwasserentsorgung. Gerade die Behandlung und Wiederaufbereitung von Abwasser leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Frischwasserverbrauchs, z. B. im Bereich der landwirtschaftlichen Bewässerung. Durch einen geschlossenen Kreislauf können z. B. auch mittels Grundwasseranreicherung bestehende Ressourcen besser aufrechterhalten werden. Weiterführende Informationen finden sie hier.
Abwasser(behandlung)
Alle unsere haushaltsüblichen Abwässer werden über kommunale Kläranlagen gereinigt, bevor sie in ein Oberflächengewässer gelangen. Die Abwasserströme aus unseren thermischen Erzeugungsanlagen werden laufend auf ihre Qualität überprüft und – nach entsprechender Aufbereitung – gemäß den geltenden Umweltnormen wieder dem Wasserkreislauf zugeführt. Wenn an einem unserer Standorte die Art oder die Menge des Abwasserstroms von haushaltsüblichen Abwässern abweicht, schließen wir gemäß der Indirekteinleiterverordnung einen Vertrag mit den jeweiligen Kläranlagenbetreiber*innen, sofern ein Kanalanschluss vorhanden ist. Diese Verträge enthalten detaillierte Regelungen über die erlaubte Abwassermenge, die wesentlichen Inhaltsstoffe und die erforderlichen Abwasseruntersuchungen. Eine Überprüfung ist zumindest alle zwei Jahre vorgesehen, erfolgt bei uns aber jährlich und umfasst eine Analyse folgender Werte: ph-Wert, Schwebstoffe (suspended solids), Kohlenwasserstoffe, BSB, CSB, Stickstoff, Phosphor, diverse Metalle wie Quecksilber, Kupfer oder Blei sowie AOX. Im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen Reportings werden einige dieser Werte auch jährlich an die zuständigen Behörden gemeldet. Bisher gab es bei der EVN diesbezüglich keine Beanstandungen.
Direkteinleitungen in Oberflächengewässer regeln in Österreich die Abwasseremissionsverordnung sowie diverse wasserrechtliche Vorschriften, die Einleittemperaturen von Kühlwasser werden in Form von Bescheidauflagen festgelegt. Für unvorhergesehene Vorfälle bestehen Geschäftsanweisungen, die entsprechende (Sofort-)Maßnahmen vorsehen sowie eine verpflichtend einzuhaltende Meldekette definieren.
Für unsere Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr schafft die jährliche Veröffentlichung von Abwasserberichten auf der Homepage des BM KUEMIT die nötige Transparenz. Im Nachhaltigkeitsbericht unserer Konzerngesellschaft WTE Wassertechnik GmbH finden sich zudem Details zur Abwasserbehandlung einzelner internationaler Projekte. Im Rahmen von F&E-Projekten erforscht und entwickelt die WTE z. B. auch Verfahren zur Stickstoff- und Nitratreduktion.
Ein weiteres neues Geschäftsfeld unseres Unternehmens betrifft die Klärschlammbewirtschaftung. Weiterführende Informationen hierzu finden Sie hier.